Meet the Gospel – Oratorium für Chor, Solo und Band

Meet the Gospel
Oratorium für Chor, Solo und Band

Text: Johannes Hoffmann
Musik: Jan Simowitsch

Inhalt

Begegnungen hinterlassen bleibende Spuren.

Meet the Gospel erzählt sechs Begegnungsgeschichten: Jesus und ganz unterschiedliche Frauen, von denen wir nicht einmal die Namen wissen. Aber ihre Geschichten haben Spuren hinterlassen - im Leben der Frauen, im Leben Jesu und in der Bibel.

Da ist die Frau am Brunnen, die Jesus erst einmal fragt, wo er sein Schöpfgefäß gelassen hat. Oder die ausländische Frau, die so lange mit ihm diskutiert bis Jesus begreift, dass er nicht nur zu seinem Volk, sondern zu allen gekommen ist. Und die unheilbar kranke Frau, die fest daran glaubt, dass schon die Berührung seiner Gewänder sie heilen kann.

Das Reich Gottes ist mitten unter euch, sagt Jesus. Meet the Gospel erzählt das aus der Sicht der Frauen.

Da ist die Ehebrecherin, die Jesus nicht verurteilt. Oder die Frau in Betanien, die ihm zärtlich die letzte Ehre vor seinem Tod erweist. Und schließlich Maria Magdalena, die von Tränen blind ihren Meister fast nicht erkennt und dann doch diejenige ist, die als erste die gute Nachricht - Gospel - weitersagt.

Auch die Musik von Meet the Gospel ist voller Begegnungen: Jazz trifft auf Pop, gesungene Dialoge verbinden sich mit traditionellen Gospelstücken, Chor und Gemeinde singen zusammen.

Die Autoren

Johannes HoffmannJohannes Hoffmann
Text

arbeitet als Webdesigner
ist Autor, Musiker und Theologe

»Auf der Suche nach einem Thema für ein größeres Stück kam mir bald die Idee, einzelne Begegnungsgeschichten aus der Bibel mit traditionellen Gospelstücken zu verbinden. Durch die Besetzung des Chores – kaum Männer, viele gute Solistinnen – lag die Konzentration auf Frauengeschichten nahe. Eine pragmatische Entscheidung mit Folgen.

Die ausgetretenen Pfade der Männergeschichte zu verlassen, war theologisch sehr spannend und hat mich manches entdecken lassen: mutige, selbstbewusste Frauen und einen sehr menschlichen Jesus. So zeigt die Geschichte von der syrischen Mutter einen Jesus, der so gar nicht in unser Bild von ihm passt: abweisend, verletzend – aber lernfähig. Mir ist auch die Sinnlichkeit der Salbung in Bethanien oder in der Begegnung mit Maria Magdalena am Grab neu bewusst geworden.

Obwohl zunächst nicht beabsichtigt, ist Meet the Gospel eine kleine Lebensgeschichte Jesu geworden, die sich von den Prophezeiungen des Ersten Testaments bis zu Tod und Auferstehung erstreckt. Sie ist alles andere als vollständig. Aber manchmal eröffnet gerade die Beschränkung eine neue Sicht.

Die Evangelisten sind Geschichtenerzähler, die Alltägliches gekonnt auf den Punkt bringen, oft mit viel Witz und Streit. Davon habe ich mich beim Schreiben anstecken lassen – und nicht nur ich. Die emotionale Tiefe der Geschichten ist mit Worten allein nicht zu ergründen. Aber Jan schafft es wunderbar mit der Musik, die er dazu geschrieben hat. Und richtig lebendig werden die Szenen erst auf der Bühne, wenn Chor und Solistinnen in die Rollen schlüpfen.«

Jan SimowitschJan Simowitsch
Musik

Kirchenmusiker in Bad Segeberg
ist Jazzpianist und
Leiter Gospelchors.

»Die grundlegende Fragestellung bei der Komposition war für mich, wie ich einen mitunter schwierig zu übersetzenden englischen Text dennoch dem Publikum sofort klar machen kann. Die Verständlichkeit des Inhaltes ist mir wichtiger als die mögliche Schönheit der Musik.

Die erste Entscheidung war somit, klare Formen und klare Übergänge zu schaffen. Insofern musste jeder Textabschnitt in erster Linie eine Stimmung transportieren, die bereits nach zwei Takten ein plastisches Bild der Situation entstehen lässt. Starke Kontraste zwischen den Absätzen helfen hierbei.

Die zweite Entscheidung war, notfalls bewusste Hässlichkeiten oder klares Chaos zu komponieren, wenn die inhaltliche Situation es erfordert. So dürfen wütende Jünger einfach nicht mit ihrer Kopfstimme nett singen, sondern müssen eher schreien und das auch durcheinander.

Sicherlich können Sie nun trotzdem nicht jedes Wort verstehen, aber ich hoffe, dass die Beziehungen der handelnden Personen zueinander deutlich werden.«

Solistinnen

Petra LückerPetra Lücker
(die Frau am Brunnen)

»Als es hieß, bei der Besetzung der Rolle einer schnippischen Frau wäre die Wahl sofort auf mich gefallen, habe ich mir ja schon so meine Gedanken gemacht.
Im Verlauf der Proben entwickelte sich die Frau aber zu einer selbstbewussten Person, die sich von einem Fremden nicht einfach etwas sagen lassen wollte. Auch die Interpretation des Stückes wandelte sich: vom Gesang zum Sprechen (die lassen mich nicht singen, – !) und wieder zum Gesang. Und das völlig anders, als ich es bisher je getan hatte.
Insgesamt eine spannende Angelegenheit, mit Gesangs- und Schauspiel-Unterricht und nicht zuletzt der schwierigen Frage: Was ziehen wir bloß an?«

Christina OldenburgChristina Oldenburg
(die geheilte Frau)

»Als ich erfuhr, dass ich in diesem Oratorium die Rolle der geheilten Frau singen darf, freute ich mich sehr.
Obwohl ich mich kaum in dieses Leid hineinversetzen konnte, habe ich Tag für Tag immer mehr Interesse für die Geschichte entwickelt.
Auch die Probenzeit, angefangen mit Sologesangsproben über Chorproben bis hin zur Lichtprobe mit allen Höhen und Tiefen, hat mir viel Spaß gemacht.«

Petra StaszeitPetra Staszeit
(die syrische Mutter)

»Ich bin die syrische Frau. In mir wohnt die Verzweiflung. Mein Bitten und Betteln ignoriert Jesus, bis er eine Antwort richtig clever findet. Wie ich dieses Lied empfinde? Ich danke Jan und Johannes und ich danke für diese Stimme, die mich dieses Lied zum Ausdruck bringen lässt.
Praise Jesus!«

Jutta Salzmann
(die Ehebrecherin)

Monika KrögerMonika Kröger
(die Frau mit dem Salböl)

»Ich finde dieses Stück sehr schön. Es passt alles so wunderbar zusammen ... die Texte, die Melodien, dazu der Chor, die Solosängerinnen. Es macht einfach Spaß, dabei zu sein. Ich bin stolz, eine der sechs Frauen singen zu dürfen. Auch wenn es nur ein kurzer Text ist, für mich ist es etwas besonderes.«

Maike ClasenMaike Clasen
(Maria Magdalena)

»Die Rolle der Maria Magdalena ist eine schwierige, aber auch schöne Aufgabe. Mich in die Rolle und die Gefühle einer trauernden Frau hineinzuversetzen, ist mir am Anfang nicht leicht gefallen. Aber mittlerweile habe ich Gefallen an Why do you weep gefunden und es macht richtig Spaß, mit Johannes zusammen zu singen. Eine schöne und traurige Geschichte zugleich – Jesus und Maria Magdalena. Danke, Jan, für dieses Solo.«

Johannes HoffmannJohannes Hoffmann (Jesus)

»Mehr als einmal habe ich beim Proben gedacht »Was hast du dir da eingebrockt. Wie kannst du dieser Rolle gerecht werden?« Bis zuletzt haben wir verschiedene Interpretationsweisen probiert – Jesus zu sein ist etwas ganz anderes als über ihn zu schreiben, von ihm zu reden oder an ihn zu glauben.«

Jazzgarden

Jan SimowitschJan Simowitsch
(Piano)

Musiker, arbeitet als Kirchenmusiker in Bad Segeberg und leitet den Gospelchor

Christoph KeckChristoph Keck
(Schlagzeug)

Musiker, unterrichtet am Konservatorium Rostock und spielt in Musicalproduktionen des Volkstheater Rostock

Marco RossowMarco Rossow
(Saxophon)

Musiker, schreibt an seiner Doktorarbeit in Chemie und unterrichtet Saxophon an der Rock- & Popschule Rostock


Dank

Unser erster Dank gilt natürlich den Sängerinnen und Sängern des Segeberger Gospelchores und den Musikern von Jazzgarden, die das Projekt mit großem Engagement mitgetragen haben. Dank auch an Elke Hoffmann am Licht, sowie Janny und Janna an der Orgel.

Darüber hinaus gibt es viele Leute im Hintergrund, ohne die ein solches Konzert undenkbar wäre, und denen wir hier herzlich danken möchten:
den Parterinnen und Partnern für die stetige Unterstützung,
den Jugendlichen vom Glindenberg für ihre Hilfe an der Abendkasse,
Petra Lücker und Margarete Kuhlmann fürs Backen,
Ralf Meyer fürs Drucken,
den beiden Küstern Thomas Teegen und Hans-Werner Salewski,
der Kirchengemeinde Segeberg, besonders der Versöhnerkirche, die uns schon drei Wochen vor der Aufführung die Kirche zur Verfügung gestellt hat,
Claudia Rehberger für das Durchsehen der englischen Texte,
Hartmut Naumann für die beiden Solisten-Gesangsworkshops,
Silke Ahrens-Rapude für den Theaterworkshop,
Das Druckwerk,
u.v.a.
Meet the Gospel