Meet the Gospel – Oratorium für Chor, Solo und Band

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Gospel-Oratorium als lebendige Bibel

Bad Segeberg - Am Ende gab es stehenden Applaus und Wein, Wasser und Brot für alle: "Meet the Gospel", eigens für diesen Segeberger Chor komponiert, hinterließ gleich bei der Premiere Eindruck.

Dunkelheit herrscht in der Bad Segeberger Versöhnerkirche, ein dumpfer durchgehender Orgelton dröhnt durch das Gotteshaus. Aus dem Hintergrund die erste, dann die zweite Stimme. Ein Chor antwortet. Langsam schreitet der Bad Segeberger Gospelchor den Gang zum Altar entlang. Plötzlich erhellt ein Lichtstrahl die Dunkelheit. Die Welturaufführung von "Meet the Gospel", wie Pastor Martin Pommerening das Gospel-Oratorium angekündigt hat, beginnt. "Trefft die frohe Botschaft und hört die gute Nachricht - Jesus lebt und das Reich Gottes ist mitten unter uns."

Eine Uraufführung sei zwar immer etwas Besonderes, doch diese sei eben ganz speziell. Sie gleiche einem Krimi. Niemand wüsste, was ihn erwarte, auch den Chor nicht, hat Chorleiter und Kirchenmusiker Jan Simowitsch erklärend ins Programmheft geschrieben. Im Dezember 2005 hatte er Chormitglied Johannes Hoffmann um einen Text für ein großes Werk für den Gospelchor gebeten. Simowitsch selbst vertonte dann den Text, und im Mai war das Gospeloratorium soweit gediehen, dass der Chor mit den Proben anfing.

Sonnabend fand nun die Uraufführung des Oratoriums für Chor, Solisten und Band statt. Gespannt lauschten die rund 230 Gäste den mitreißenden Klängen von Gospel, Jazz und Rock. Sie erlebten eine lebendige Bibel, einen kleinen Ausschnitt aus Jesu Lebensgeschichte: Jesus begegnet sechs Frauen, die ihn um etwas bitten, die ihm danken oder von denen er etwas möchte und die so jeweils im Leben des anderen Spuren hinterlassen.

Doch auch beim Publikum hinterließen die Darsteller dieses Gospel-Oratoriums Spuren. Jeder fühlte mit der Frau, die um die Heilung der Tochter bat, oder litt mit Maria Magdalena, aber auch mit dem Jesus-Darsteller, der barfuß die rund 70-minütige Aufführung bestritt. Eingängige Rhythmen wurden aufgenommen und mitgeklatscht. Die Lichteffekte verstärkten die Wirkung der Geschichte. Allerdings konnten die Zuhörer erst hinterher im Programmheft feststellen, dass ihr Einsatz bei einigen Refrains gefragt gewesen wäre. Die Begeisterung stieg von Song zu Song. Nach jedem Lied wurde geklatscht, am Ende gipfelte die Begeisterung in Gepfeife, Zugaberufe und stehende Ovationen.

Besonderen Applaus erhielten die Gesangssolisten Petra Lücker (Frau am Brunnen), Christiane Oldenburg (geheilte Frau), Petra Staszeit (syrische Mutter), Bente Meyer (Ehebrecherin), Monika Kröger (Frau mit Salböl), Maike Clasen (Maria Magdalena) und Johannes Hoffmann (Jesus) ebenso wie die Band Jazzgarden, bestehend aus Christoph Keck (Schlagzeug), Marco Rossow (Saxophon) sowie Jan Simowitsch (Klavier).

Nach einer Zugabe stand für Publikum, Chor, Band und Chorleiter fest: Ein besonderes Erlebnis, das mit Wein, Wasser und Brot anschließend gebührend gefeiert wurde.

Von Silvie Domann, LN

Segeberger Zeitung

Rundum gelungen
Eindrucksvolle Uraufführung des Gospeloratoriums in der Versöhnerkirche

Bad Segeberg – Das gibt es nicht alles Tage: eine Weltpremiere in der Kalkbergstadt! In der Versöhnerkirche in der Südstadt erlebte das Oratorium »Meet the Gospel« vor ausverkauftem Hause seine vom Publikum begeistert gefeierte Uraufführung. In Stück und Präsentation stimmte an dem Abend fast alles: Großartige Komposition, ein hervorragend eingestimmter Chor, gute Solisten und eine die Geschichten unterstützende Lichtdramaturgie, Alles zusammen riss das Publikum schon während der Aufführung mit. Die Solisten bekamen Zwischenbeifall wie auch der Saxofonist Marco Rossow.

Doch zurück zum Anfang, an den Pastor Martin Pommerening in seiner Begrüßung erinnerte: Der Kirchenvorstand Bad Segebergs hatte beschlossen, eine weitere Kirchenmusiker-Stelle für Popularmusik einzurichten. Dadurch kam vor zweieinhalb Jahren Jan Simowitsch in die Gemeinde und brachte frischen Wind mit. Dazu gehörte auch, dem jahrelang vor sich hin dümpelnden Gospelchor der Versöhnerkirche eine neue Aufgabe zu geben. Dafür fand Simowitch im Web-Designer Johannes Hoffmann einen Partner. Weil der Chorstärker mit Frauenstimmen besetzt war, suchte er biblische Geschichte von Frauen aus, die Jesus begegnen. Texter Hoffmann und Komponist Simowitsch schrieben daraus dem Gospelchor das Oratorium auf den Leib - und der Jan Simowitsch hat die Musik komponiert und seine Sängertruppe von der Orgel aus gut im Blickkontakt.

Chor wuchs an der Aufgabe nicht nur in punkto Mitgliederzahlen.

Dabei ist es vor allem gelungen, den Chor nicht wie ein oft peinliches Imitat amerikanischer Chöre klingen zu lassen mit Schulenglisch-Ekstase und Inbrunst schwarze Ensembles nachzuempfinden. Der Gospelchor Bad Segeberg, wie er jetzt heißt, hat seine eigene Linier gefunden, die sich am ehesten als nordischer Soul und Gospel bezeichnen lässt. Das machte auch die Premiere deutlich. Mit zurückhaltender Natürlichkeit erzählten die Sänger ihre Geschichte. Der Gesang hatte die nötig swingende Unschärfe von Jazz, um Gefühle eindrucksvoll auszudrücken. Die Musik mit Simowitsch an den Keyboards, Christoph Keck am Schlagzeug und Saxophonist Rossow erinnerte eher an europäischen Jazz skandinavischer Prägung. Besonders Rossows lyrisches Saxophon schien vom norwegischen Meister Jan Garbarek inspiriert.

Die Gesangs-Solisten Petra Lücker, Christina Oldenburg, Petra Staszeit, Bente Meyer, Monika Kröger und Maike Clasen für die Frauenrollen und Johannes Hoffmann als Jesus passten sich in sparsamer Gestik und auf den Ausdruck ihrer Stimme bauend dem Gesamteindruck an.

Einzig bei der Lichtregie gab es einige Probleme. Zwar passte das Spiel mit viel Dunkelheit und den Farben Rot und Gelb zur Dramatik des Oratoriums, und der Aufmarsch aus dem Dunkel des Kircheneingangs in Richtung des spärlich beleuchteten Altarraums ging unter die Haut. Wer allerdings die Texte mitlesen wollte, hätte Taschenlampe oder Kerze gebraucht. An einigen Stellen war außerdem geplant, das Publikum stimmlich mit einzubeziehen – auch dazu hätte es Licht gebraucht.

Wer das Gospel-Oratorium bei den beiden ersten Aufführungen in der Versöhnerkirche versäumt hat, hat auf jeden Fall noch mindestens zwei Möglichkeiten. Feste Termine gibt es für die Matthias-Claudius-Kirche in Reinfeld am Freitag, 20. April, ab 19.30 Uhr und die Strandkirche in Scharbeutz am Freitag, 22. Juni. Weiter Termine sind in Planung. Im April soll außerdem eine CD mit einem Live-Mitschnitt der Uraufführung erscheinen. Diese kann schon jetzt unter der Internet-Adresse www.Meet-the-gospel.de vorbestellt werden.

Von Peter J. Strehmel, Segebeger Zeitung

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